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Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW)
Gesetzliche Unfallversicherung
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Augsburger Straße 700
70329 Stuttgart
26.11.2025
Unter dem Leitmotiv „Arbeitsschutz einfach und pragmatisch umsetzen“ fand der Fachtag der Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW) in Kooperation mit dem Gemeindetag, dem Städtetag und dem Landkreistag Baden-Württemberg statt. Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Politik, Kommunen, Bildung und Praxis diskutierten, wie der gesetzliche Arbeitsschutz wirksam und lebensnah gestaltet werden kann – als Schlüsselfaktor für Motivation, Gesundheit und Leistungsfähigkeit in der öffentlichen Verwaltung.
Im Mittelpunkt standen die neuen UKBW-Umfrageergebnisse, die zentrale Entwicklungspotenziale des Arbeitsschutzes aufzeigten: Umfangreiche Vorgaben, eine hohe Regeldichte und ein zunehmender administrativer Aufwand stellen viele öffentliche Einrichtungen beim Arbeitsschutz vor Herausforderungen. Im Rahmen der Talkrunde diskutierten die Teilnehmenden, wie Bürokratie gezielt abgebaut, Prozesse verschlankt und eigenverantwortlicher Handlungsspielraum für Verantwortliche genutzt werden können – immer mit dem Ziel, Arbeitsschutz wirksam, einfach und nah an der Realität zum Wohl der Beschäftigten zu gestalten.
Die UKBW-Geschäftsführerin Tanja Hund eröffnete die Veranstaltung mit einem richtungsweisenden Impuls: „Arbeitsunfälle sind weiter rückläufig – unsere Prävention wirkt. Doch die immer komplexere Arbeitswelt verlangt gleichzeitig nach flexiblen und mutigen Ansätzen. Genau hier setzt moderner Arbeitsschutz an – als gelebte Führungshaltung und strategischer Erfolgsfaktor für eine effektive und moderne Verwaltung. Pragmatischer Arbeitsschutz stiftet betriebs- und volkswirtschaftlichen Mehrwert. Dort wo Menschen sicher und gesund arbeiten, entsteht Leistung.“
Steffen Jäger, Präsident und Hauptgeschäftsführer des Gemeindetags Baden-Württemberg hebt hervor, welche rechtlichen Vorgaben für die Städte und Gemeinden als Arbeitgeber gelten und was sich für Fragestellungen dazu in der praktischen Umsetzung ergeben. „In der Praxis werden viele Normen als hemmend empfunden, teilweise kapitulieren viele Arbeitgeber vor Ort an Vorgaben und der entsprechenden Umsetzung. Wie genau muss worauf hingewiesen werden und wie kann die Dokumentation korrekt umgesetzt werden, sind einige der Fragestellungen, die uns erreichen“ so Präsident Jäger. Die Ergebnisse der UKBW-Umfrage zeigen eindrücklich, dass eine Modernisierung des Arbeitsschutzes dringend geboten ist. Es ist nun an der Zeit, diese Modernisierung im Schulterschluss anzupacken.
Jendrik Scholz (Abteilungsleiter Arbeits- und Sozialpolitik beim DGB) forderte die Unfallsversicherungsträger auf, zur Stärkung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes stärker mit den Gewerbeaufsichtsämtern und anderen Sozialversicherungsträgern wie den Krankenkassen zu kooperieren, um mehr Betriebe und Beschäftigte zu erreichen und mehr Gefährdungsbeurteilungen anzustoßen. Scholz warnte vor einem Abbau von Arbeitsschutzrechten mit dem Argument des Bürokratieabbaus. Auch zukünftig müssten Mängel sauber dokumentiert werden, um beispielsweise Ansprüche von Opfern gegenüber Arbeitgebern, Unfall-, Renten- oder Krankenversicherungen begründen und erfolgreich durchsetzen zu können. Er forderte die UKBW auf, ihre Prozesse und Schnittstellen zu anderen Akteuren entschlossener zu digitalisieren. Darin bestünde der wichtigste Beitrag zum Bürokratieabbau.
Bernd Klee, Dezernent für Finanzen, Personal und Kommunales des Landkreistags Baden-Württemberg, betont, dass die Durchführung der Elektrogeräteprüfung auch gut verwaltungsintern z.B. durch einen Hausmeister erfolgen könne. Dazu sei eine Fortbildung zur Elektrofachkraft erforderlich. Es ließen sich dadurch nicht nur die Prüfungen vereinfachen, sondern auch Geld sparen.
Die Teilnehmenden auf dem Podium diskutieren die unterschiedlichen Herausforderungen bei der Umsetzung des Arbeitsschutzes in der Praxis wie z.B. Dokumentationspflichten, Prüffristen, die aufwendige Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen und anderen Vorgaben des Arbeitsschutzes. Das Ergebnis: Pragmatische Lösungen sind gefragt, die Beschäftigte bei der Arbeit schützen und gleichzeitig effizient sind - wie geht das konkret? Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers im Spannungsfeld von Sparzwängen und Ressourcenengpässen ist kein Widerspruch, sondern eine Chance!
„Es braucht eine Weiterentwicklung und Modernisierung des Arbeitsschutzes, deshalb ist es gut, dass diese Diskussion geführt wird. Die Ergebnisse unserer UKBW-Umfrage zeigen den großen Bedarf an Modernisierung der Arbeitsschutzvorgaben für Kommunen, Schulen und viele andere Betriebe. Daraus haben wir Empfehlungen zur Modernisierung abgeleitet. Gleichzeitig gibt es bereits Entscheidungsspielraum bei der Umsetzung, die unserer Erfahrung nach wenig genutzt werden. Hier gilt es auch vor dem Hintergrund von Arbeitsschutzberatungen zu entscheiden, was wirklich im Betrieb für die Sicherheit und Gesundheit gebraucht wird und was nicht. Der Schlüssel für einen effektiven Arbeitsschutz liegt in der Risikoorientierung“, stellt UKBW-Geschäftsführerin Tanja Hund abschließend fest.
Mit praxisnahen Best-Practice-Beispielen und intensiven Dialogformaten unterstrich der Fachtag, dass Arbeitsschutz ein zukunftsweisender Gestaltungsfaktor ist – maßgeblich für die Wettbewerbsfähigkeit, Gesundheit und Motivation einer modernen und zukunftsfähigen Verwaltung.
Die Ergebnisse der Befragung finden sich auf unserer Aktionsseite.
Zur Aktionsseite “Fachtag Arbeitsschutz”
Copyright: Sebastian Weindel